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07.10.2023 – Bernd Quitzow – UCI Gravel World Championships – Provincia di Treviso – ITALY

Renndistanz:
Höhenmeter:
Gesamtwertung:
Altersklasse:
Zeit:
Geschwindigkeit:

136 Kilometer
1660 Höhenmeter
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37. Platz
05:43:43 Stunden
24 km/h im Schnitt



Radrennen - Kurzbericht

 

UCI – Gravel Weltmeisterschaft 2023 in Provincia di Treviso – Italy

Jetzt stehe ich hier in Italien am Start bei den UCI Weltmeisterschaften im Gravel…
Eine Radsport Disziplin die auf Schotter Pisten, Feldwegen und alles was mit Offroad zu tun hat, ausgetragen wird.
Also genau das…., womit ich überhaupt nichts zu tun habe… ( smile )

 

An dieser Stelle möchte ich euch einfach mal meinen Weg bis zu meiner ersten Gravel Weltmeisterschaft beschreiben…

Im letzten Jahr hatte ich mich ganz spontan dazu entschieden, in Belgien bei dem ,, UCI Gravel Houffalize ,, Rennen teilzunehmen.
Das diese Veranstaltung zu den anspruchsvollsten Gravel Events im Rennkalender zählte, wusste ich erst nach dem Rennen.
Dieses Rennen gehörte zur ,, UCI – Gravel World Series ,, und war eines von Weltweit 16 Veranstaltungen, wo man sich für die UCI – Gravel Weltmeisterschaften 2022 qualifizieren konnte.
Sehr interessant ist auch, das hier Amateure mit Profis zusammen in verschiedenen Altersklassen starten und das gilt für die Männer, wie auch für die Frauen…
Bei diesen Rennen tummeln sich überwiegend Profis, Ex-Profis und Amateure aus dem MTB und Cyclocross Bereich.
Ich hatte mich für ein solches Rennen weder vorbereitet, noch hatte ich dafür spezifisch trainiert.
Die angegebene Streckenlänge von 110 Kilometer hatte mich dabei nicht abgeschreckt, aber die rund 2000 Höhenmeter stimmten mich schon ein wenig nachdenklich.
Ich hatte ja keine Ahnung….
Um es kurz zu machen…., im Ziel war ich wirklich Mausetot gewesen und alles am Körper schmerzte…!!!
Wäre es damals ein Kurs von mehreren Runden gewesen, wäre ich sehr wahrscheinlich ausgestiegen…
Diese Art von Rennen hatte ich nicht erwartet….
Ich war wirklich fertig und total erschöpft gewesen, als ich nach 5 Stunden und 17 Minuten endlich angekommen war.
Schon bevor ich den Zielstrich überfahren hatte, war mir eins klar gewesen…. ,, So was mache ich NIE mehr ,, …!!!
Auf dem Nachhauseweg hatte ich dann erfahren, dass ich den 10. Platz belegt hatte und mich damit für die UCI – Gravel Weltmeisterschaften 2022 in Venetien Italien qualifiziert habe.
Aber mein Körper war noch so voller Schmerz, das ich einfach nur Ausruhen und Schlafen wollte.
Das ist definitiv kein Sport für mich und sowas möchte ich auch nicht mehr erleben….

Doch dann kam der nächste Morgen und alles war anders….
Mir wurde bewusst das ich mich für die UCI Weltmeisterschaften qualifiziert hatte und dann wollte ich auch daran teilnehmen….!!!
Ok…, ich weiß…., ich hab schon eine kleine Macke…, aber so ist das mit den Sportlern…. ( smile )
Also fuhr ich am 08.10.2022 sehr aufgeregt und voller Spannung nach Vicenza Italien um dort an den UCI Gravel Weltmeisterschaften teilzunehmen.
Ich war bereits zwei Tage vorher angereist und hatte auch schon meine Startunterlagen abgeholt, da merkte ich das ich mir eine Erkältung zugezogen hatte und mir ging es von Stunde zu Stunde schlechter.
Es war mir nicht möglich gewesen an den Start zu gehen und so machte ich mich voller Enttäuschung wieder auf den Heimweg.

Im Juli 2023 konnte ich mich dann beim ,, Gravel One Fifty ,, Rennen in den Niederlanden wieder für die UCI Gravel Weltmeisterschaft qualifizieren.
Es war zwar ein flacher Schotter Kurs gewesen, aber dafür mussten nicht weniger als 150 Kilometer absolviert werden.
Mit einem 18. Platz hatte ich gerade noch so die Qualifikation für die UCI Gravel Weltmeisterschaft 2023 in Italien geschafft.
Nach wie vor hatte ich weder für diese langen Distanzen, noch für die Disziplin spezifisch trainiert, aber ich freute mich trotzdem sehr auf diese Weltmeisterschaften.

Im letzten Jahr wurden die Weltmeisterschaften im Gravel auf einen relativ flachen Schotter Kurs ausgetragen und laut Veranstalter, sollte die WM in 2023 wieder an gleicher Stelle stattfinden.
Diese Streckenführung kam mir natürlich sehr entgegen…
Ein paar Wochen vor der WM im Oktober, gab die UCI plötzlich bekannt das der Austragungsort und auch die Strecke der Gravel WM noch einmal überarbeitet worden sind.
Dieses neue Streckenprofil hatte bei vielen für eine Überraschung gesorgt.
Insgesamt gab es jetzt 8 Anstiege mit bis zu 24% Steigung und unglaublich steile Abfahrten mit den gleichen Prozentzahlen…
Ich war ja bereits mit meiner Schwester seit einer Woche in Italien und bin beim UCI – Tre Valli Varesine schon zwei Rennen gefahren, bevor wir dann nach Venetien gefahren sind, um dort im Vorfeld einige Passagen der Strecke abzufahren….
Im Hotel angekommen, hatten wir direkt Jemanden getroffen, der auch bei der Weltmeisterschaft an den Start ging und schon eine Streckenbesichtigung hinter sich hatte.
Er machte alles andere als einen euphorischen Eindruck und hatte uns mitgeteilt das die Strecke unglaubliche Anstiege hätte und das die Abfahrten wirklich brutal und auch gefährlich wären.
Sein Rad hätte er gerade in eine Fahrrad Werkstatt gebracht, wo er eine andere Übersetzung montieren lässt, da er sonst einige Anstiege nicht hoch fahren könnte…
Das war doch schon mal eine tolle Begrüßung…
Mit meiner Schwester fuhr ich dann am gleichen Tag noch zum Startbereich um von dort aus die ersten 26 Kilometer der Schotter Passagen in Augenschein zu nehmen.
Anstiege waren hier noch nicht dabei gewesen, aber man hat mal einen Eindruck von dem Italienischen Schotter bekommen.
Es handelt sich dabei um einen losen Schotter aus runden Steinen…, der sich anfühlt als würde man auf Perlen fahren.
Dazu merkte man schnell wie Staubig dieser Untergrund ist.
Am nächsten Tag holten wir im Zielbereich die Startunterlagen ab und wollten anschließend die letzten 50 von den insgesamt 136 Kilometer noch einmal abfahren.
Hier hatten wir dann aber auch schon wieder Eindrücke erhalten, die einem zu Denken gaben…
Wir hatten einige Fahrer gesehen, die bereits einen Tag vor dem Rennen mit Pflastern und Bandagen bekleidet waren und bei anderen hatten die Felgen einen Schlag und ließen sich nicht mehr drehen, weil die Bremsen blockierten…
Ich hatte echt ein komisches Gefühl und meine Schwester fand das überhaupt nicht mehr lustig…
Also sind wir einen Teil der Strecke mal selber mit dem Rad abgefahren, um uns von den letzten rund 50 Kilometer einen Eindruck zu verschaffen.
Direkt der erste Anstieg, der San Vigilio, zeigte im Schnitt fast 16% Steigung und ging in den Spitzen bis über 22%…
Meine Schwester ist wirklich Fit und ihr Trekking Rad hat auch eine MTB ähnliche Übersetzung, aber sie hatte es nicht geschafft den Berg hoch zu fahren…
Später im Rennen gab es aber einige die hier schieben mussten…!!!
Die anschließende Abfahrt war dann mit über 20% schon echt krass…, aber es war bei weitem nicht die schwierigste an diesem Tag…
Es ist auch ein großer Unterschied ob man einen Berg mit 20% mal eben so fährt, oder ob dieser nach über 100 Kilometer Rennen gefahren werden muss.
Bei dem letzten Berg den wir gefahren sind, konnte ich in der super steilen Abfahrt die Bremsen nicht einmal loslassen und musste trotzdem aufpassen das ich die Geschwindigkeit gedrosselt bekomme.
Solche Abfahrten bin ich bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls noch nicht gefahren….
Meine Schwester war nicht begeistert gewesen und machte sich ernsthafte Sorgen das ich das Rennen Heil überstehe…

Dann kam der nächste Morgen…
Meine erste UCI Gravel Weltmeisterschaft und wir hatten mit 26 Grad perfektes Wetter.
Ich…, nein wir waren nervös…
Überall Nationaltrikots aus allen Ländern der Welt.
Die Atmosphäre war einmalig und die zahlreichen Zuschauer sorgten für eine tolle Stimmung.
Vom Veranstalter wurden noch einige Prominente aus Politik und Sport vorgestellt, bevor dann kurz vor dem Start noch die Italienische Nationalhymne von einem Tenor live gesungen wurde.
Dann ging es los…
Die ersten rund 25 Kilometer kannte ich ja schon von der Streckenbesichtigung, aber da fuhr ich mit meiner Schwester alleine auf dem Schotter.
Jetzt war es ein großes Fahrerfeld und diverse Begleitfahrzeuge, bzw., Motorräder die aus der Schotter Piste eine undurchsichtige Nebelwand machte.
Man konnte die Schotterwege nicht mehr sehen und musste aufpassen das man nicht ein tiefes Schlagloch fuhr.
Es war unmöglich eine Hand vom Lenker zu nehmen, um etwas zu trinken…
Nach rund 20 Kilometern ergab sich die erste Gelegenheit das ich Flüssigkeit zu mir nehmen konnte, so wie ein Energie Gel.
Es war hektisch und ein Kampf um die vorderen Plätze.
Bevor es in die ersten Anstiege ging, konnten sich schon einige Fahrer aus dem Feld absetzen.
Ich versuchte so gut es ging dran zu bleiben, aber musste auch schnell einsehen, dass es sich hier um eine WM handelt und das hier Rennfahrer am Start sind, die zum Teil schon eine Profi Karriere hinter sich haben und einfach auf einem ganz anderen Level unterwegs sind…
Mir war es aber auch wichtig gewesen auf dem Rad zu bleiben und vor allem auch aufzupassen, dass ich mein Material bei irgendeinem Schlagloch nicht zerstöre.
Es gab zahlreiche Stürze und sehr viele Fahrer mit Material Schaden…
Es ging in den ersten Anstieg und ich merkte das meine Beine sich nicht so gut anfühlten wie an den Tagen zuvor…
Das kann daran liegen, das ich in den beiden Tagen vorher bereits zu viel gemacht habe, oder es ist einfach die Vorermüdung die sich im Rennen bemerkbar macht.
Ich versuchte zwischen dem Rennen immer so gut es geht zu Essen und zu Trinken, was nicht immer einfach gewesen ist.
Jeder Anstieg war eine brachiale Herausforderung und ich merkte wie meine Beine Stück für Stück ermüdeten und immer mehr schmerzten.
Es ging auf die letzten 25 Kilometer und im Vorfeld hieß es schon, das seien die schwersten…
Ab diesem Zeitpunkt waren es nicht nur die Anstiege die einem wirklich alles abverlangten, es waren auch die sehr steilen und zum Teil auch sehr gefährlichen Abfahrten die einem zusetzten.
Der letzte Anstieg, der Collagu, hatte im Schnitt 12% und auf den letzten 300 Metern noch einmal bis zu 23%…
Danach noch einmal eine abartige Abfahrt und es war geschafft…
Auf den letzten 3 bis 4 Kilometer waren noch einige Trails und schmale Gassen durch die Innenstadt zu bewältigen und dann ging es eine kurze Abfahrt in Richtung Ziel, wo eine unglaubliche Menge an Zuschauern versammelt gewesen ist…

Nach 5 Stunden und 43 Minuten war ich ohne Sturz und ohne Defekte im Ziel angekommen und konnte nicht mehr.
Dieser Kurs hat mich wirklich kaputt gemacht…
Ich war sehr froh gewesen das meine Schwester mich bei den letzten 3 Rennen begleiten konnte und vor allem das sie mich nach diesem harten 136 Kilometer Rennen sofort mit Getränken versorgte und sich auch um alles andere gekümmert hatte…

Ich glaube es dauerte rund 1 Stunde bis ich wieder so einigermaßen OK gewesen bin…
Eine schmerzhafte, unglaubliche und dennoch sehr schöne Erfahrung…!!!

 

Ich glaube das mach ich noch mal…. ( smile )

 

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