12.07.2025 – Bernd Quitzow – UCI Gravel One Fifty – WM Qualifikation
Renndistanz:
Höhenmeter:
Gesamtwertung:
Altersklasse:
Zeit:
Geschwindigkeit:
153 Kilometer
Flach
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33. Platz
04:56:00 Stunden
31,41 km/h im Schnitt
Radrennen - Kurzbericht
Gravel OneFifty
Über 2300 Radsport Begeisterte hatten sich für das Gravel OneFifty Rennen am 12.07.2025 in Roden / Niederlande angemeldet.
Das Gravel OneFifty ist eines von Weltweit 32 Qualifikations- Rennen zur UCI – Gravel Weltmeisterschaft, die 2025 in Limburg / Niederlande stattfindet.
Die Profis, so wie die verschiedenen Age Group Altersklassen von 19 bis 59 fahren hier das 153 Kilometer lange Schotter Rennen.
Die Altersklassen ab 60 Jahre müssen eine 80 Kilometer Runde absolvieren, wenn sie sich für die Weltmeisterschaften qualifizieren möchten.
Im letzten Jahr gab es hier noch eine regelrechte Regen- und Schlammschlacht…
Dieses Jahr waren die Wetterbedingungen anderes…
In den Tagen zuvor gab es keinen Regen und die Strecke war bis auf ein paar Stellen die bewässert wurden…, Pulver trocken.
Rund 150 Fahrer hatten sich in der Altersklasse 55-59 angemeldet.
Unser Start war um 10:22 und es war bereits am frühen Morgen sehr Heiß gewesen.
In 2023 hatte ich bei diesem Rennen schon einmal teilgenommen.
Damals waren es rund 1300 Teilnehmer gewesen und ich hatte einen guten 18 Platz belegt, was dann auch meine Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Italien gewesen ist, bei der ich 37. Platz belegte.
Mittlerweile sieht es in der ,, Gravel ,, Szene anders aus…
Die Leistungsdichte bei den Profis, wie bei den Amateuren ist sehr eng zusammen gerückt und die Rennen werden kontinuierlich schneller und damit natürlich auch anspruchsvoller.
Viele Athleten kommen aus der MTB, oder Cyclocross Szene und viele haben bereits in jungen Jahren im professionellen Radsport ihre Erfahrungen gesammelt.
Einer von ihnen ist zb. Udo Bölts, der damals Jan Ullrich zum Tour de France Titel verholfen hatte und Jan den nötigen Windschatten auf den Etappen gegeben hatte.
Auch wenn Udo in Roden nicht am Start gewesen ist, so zählt er in der Gravel Szene in meiner AK 55-59 zu einen der Anwärter auf den diesjährigen Weltmeister Titel.
Aber es gibt noch viele andere Athleten, die in der Vergangenheit bereits auf dem Podium von Europa- oder auch Weltmeisterschaften gestanden haben und genau diese Personen sorgen natürlich für dieses extrem Hohe Niveau bei den Rennen…
Der Kurs in Roden ist überwiegend flach und spielt sich auf unterschiedlichsten Untergründen ab…
Loser Schotter…
Waldböden…
Wiesen..
Acker…
Sand…, und davon ganz, ganz viel….!!!
Ich fühlte mich gut und wollte jetzt endlich auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaften die am 11. Oktober in Limburg / Niederlande ausgetragen werden
Dafür musste ich unter die besten 25% der schnellsten Fahrer kommen… ( vor drei Jahren überhaupt kein Thema gewesen….!!! )
Francesca war wieder mit dabei und half mir nicht nur vor dem Rennen…, sondern vor allem nach dem Rennen… ( smile )
Pünktlich um 10:22 Uhr ist der Startschuss für unseren Startblock gefallen und im Sprint ging es direkt zur Sache…
Ich war sehr gut positioniert und musste jetzt nur sehen das ich dort auch bleibe.
Das Tempo war wirklich hoch gewesen und man musste sich sehr konzentrieren um nicht in irgend ein Schlagloch zu gelangen, oder ein Hindernis zu übersehen.
Dann kurz vor eine Kurve… ,, CRASH ,, … !!!
Vor mir hatten sich einige Leute direkt in einer Kurve hingelegt und wegen dem hohen Tempo hatte man keine Chance auszuweichen und alle fuhren übereinander…, auch ich…!!!
Verdammt…, ich lag sofort auf dem Boden und schlitterte noch über einen anderen Fahrer drüber…
Von hinten spürte ich einen Reifen im Rücken…
Alle waren am schreien und fluchen…
Ich suchte mein Rad und sprang so schnell es ging wieder drauf und gab wieder Gas.
Ich hatte nicht geschaut ob irgendetwas kaputt oder gebrochen war, aber das hätte ich dann wohl irgendwann gemerkt.
Eine Gruppe von rund 25 bis 30 Fahrern, vielleicht waren es sogar noch mehr gewesen, waren natürlich weg.
Dann machte ich dass was ich eigentlich ganz gut kann…,, Zeitfahrmodus ,, und versuchen die Gruppe wieder einzuholen…!!!
Selbst mit dem Gravel bike und 45 mm Reifen fuhr ich die ganze Zeit 40 bis 45 km/h…
Dann sah ich die Gruppe vor mir…
An meinem Hinterrad war keiner mehr…
Es dauerte noch einige Zeit, aber dann war ich wieder dabei…
Noch mal Glück gehabt…
Das Tempo in der Gruppe fühlte sich natürlich ganz anderes an, als wenn man alleine unterwegs ist.
Mein 175er Puls ging jetzt langsam wieder in Richtung 160…
Nach 1 Stunde hatte ich dann auch endlich mal die Gelegenheit etwas zu trinken und ein Gel zu nehmen…
Nach 45 Kilometer lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei rund 38 km/h.
Es fühlte sich richtig gut an, aber die Aufholjagd hat auch ganz schön viel Kraft gekostet.
Dann kamen wir auf einen Acker und es gab nur eine ganz enge Fahrspur von rund 10 Zentimeter breite und ,, CRASH ,,….!!!
Vor mir hatte sich Jemand ziemlich übel hingelegt…
Ich musste zwar Bremsen und auch kurz vom Rad, aber es gab diesmal keine Kollision, aber schon wieder eine Lücke zu den anderen Fahrern.
Ich habe laut geflucht und war auch echt angefressen…
Bei dem hohen Tempo im Rennen fährt man nur noch in einer Reihe und jeder profitiert vom Windschatten des Vordermannes und man löst sich dann ständig ab, so dass alle mal von vorne fahren.
Aber jetzt war ich schon wieder alleine und musste schon wieder lange im Wind fahren und von dem gab es heute reichlich…
Rund die hälfte der Strecke war absolviert und dann fuhren zwei Frauen aus der Elite und zwei Männer aus meiner AK an mir vorbei.
Sie hatten ein echt gutes Tempo drauf, was aber vor allem auch den zwei Elite Frauen zuzuschreiben war… ( die beiden hatten sich vom Rest des Frauen- Feldes abgesetzt und kamen schlussendlich auch als erste ins Ziel )
Ich hatte mich sofort ans Hinterrad gesetzt und dann waren wir zu Fünft gewesen….
Wir haben immer wieder untereinander die Führung gewechselt…., aber die meiste Arbeit leisteten wirklich die beiden Mädels…. ( ganz großen Respekt….!!! )
Es lief super gut und wir waren richtig schnell…
Ab Kilometer 100 holten wir immer wieder Fahrer aus unserer Altersklasse ein und überholten diese.
Aber keiner konnte anschließend an uns dran bleiben…
Verrückt….
Es ging auf die 120 Kilometer zu und ich merkte wie meine Kräfte mich langsam verlassen.
Dann fuhren wir auf eine größere Gruppe auf wo sich 7, oder 8 aus unserer Altersklasse befanden.
Im Eiltempo sind wir an der Gruppe vorbei gefahren und wieder ist keiner lange an uns dran geblieben.
Zu diesem Zeitpunkt lag ich der Zeitmessung auf Rang 21….
Aber die zwei Aufholjagden und dann das super hohe Tempo der letzten rund 25 Kilometer haben mich Leer gemacht.
Ich war fertig und musste die super funktionierende Gruppe mit den zwei Top Elite Frauen ziehen lassen.
Meine Beine fingen an leicht zu verkrampfen und ich war echt müde…
Es waren nur noch 20 Kilometer bis zum Ziel und plötzlich kamen Fahrer an mir vorbei, die ich vor vielen Kilometern überholt hatte.
Ich versuchte immer direkt in ihren Windschatten weiter zu fahren, aber meine Kraft reichte einfach nicht mehr aus.
Dann kam auch noch die Gruppe von Fahrern, wo sich mehrere aus meiner Altersklasse befanden an mir vorbei und ich konnte nicht mitfahren.
Das hat weh getan…, nicht in den Beinen, sondern im Kopf….
Total ausgepowert hatte ich den Zielstrich überfahren und war mit einem knapp 31er Schnitt bei einem 153 Kilometer Gravel Rennen auch nicht langsam gewesen, vor allem wenn man die letzten 20 Kilometer wirklich nicht mehr schnell fahren konnte…
Francesca hatte mich im Ziel sofort gesehen und mich direkt mit kalten Getränken versorgt.
Es war sehr Heiß gewesen und ich wollte einfach nur noch vom Rad und mich hinlegen…. ( so wie viele andere auch….!!! )
Mittlerweile weiß Francesca das ich nach einem solchen Rennen total erschöpft bin und mich erst einmal erholen muss und machmal ganz schön fertig ausschaue.
Aber Sie weiß auch das es mir dann auch schnell wieder gut geht und deshalb macht Sie immer gerne ihre Späßchen, wenn ich total ,, KO ,, am Boden liege… ( Super Francesca…., smile )
Dann das Ergebnis…..
Platz 33 und damit nicht qualifiziert für die Gravel Weltmeisterschaft 2025 in den Niederlanden…
Es fehlten mir auf den 153 Kilometer nur 59 Sekunden auf den 31. Platz, der die Qualifikations- Norm geschafft hatte.
Das war ärgerlich gewesen, vor allen weil ich noch bei Kilometer 120 auf Position 21. gelegen hatte und in einer super starken Gruppe unterwegs gewesen bin und sehr wahrscheinlich noch weiter nach vorne gekommen wäre…..
Aber wenn die Beine und der Körper leer sind und nicht mehr können, dann ist das so…., dann ist Stillstand…
Es war trotzdem wieder ein tolles Rennen gewesen und ich werde weiter an mir Arbeiten, um diese Rennen besser zu absolvieren.
Der Gravel Sport gefällt mir und außer meinen Ambitionen im Zeitfahren, möchte ich mich auch hier in Zukunft noch einmal verbessern…
Mal sehen was da so kommt….
Aber jetzt stehen erstmal wieder Einzelzeitfahren und noch ein kurzes, aber sehr bergiges Gravel Rennen am Nürburgring auf dem Programm….
