13.10.2024 – Bernd Quitzow – Gravel Europameisterschaft – Asiago Italien
Renndistanz:
Höhenmeter:
Gesamtwertung:
Altersklasse:
Zeit:
Geschwindigkeit:
51 Kilometer
830 Höhenmeter
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29. Platz
02:15:10 Stunden
23 km/h im Schnitt
Radrennen - Kurzbericht
Gravel Europameisterschaft in Asiago Italien
Am letzten Wochenende war ich noch in Varese / Italien gewesen und habe dort zwei Rennen beim UCI Gran Fondo Tre Valli Varesine bestritten.
Danach ging es für 4 Tage zum Gardasee, um anschließend zum 180 Kilometer entfernten Asiago zu fahren, um dort an den Europameisterschaften im Gravel teilzunehmen.
Asiago ist eine italienische Gemeinde der Provinz Vicenza, in der Region Venetien und liegt auf rund 1000 Meter über dem Meeresspiegel.
Das ganze Jahr über ist Asiago Ausflugsziel und ein beliebter Ferienort auf gehobenem Niveau.
Auch Prominente wie zum Beispiel Adriano Celentano haben sich im wunderschönen Asiago niedergelassen.
Im Sommer ist es ein ideales Gebiet zum Wandern und Radfahren und im Winter verwandelt es sich in ein geschätztes Wintersportgebiet.
Asiago verfügt unter anderem über einen Golfplatz und eine Eissporthalle und ist zugleich die Heimat eines der erfolgreichsten Eishockeyclubs Italiens ,, Asiago Hockey ,,
Genau hier fand am 13.10.2024 die Europameisterschaft im Gravel statt…
Als ich mit meiner Partnerin Francesca bin, waren wir wirklich begeistert.
Nach unzähligen Serpentinen die wir mit dem Auto fahren mussten um das Skigebiet in Asiago zu erreichen, waren wir Francesca und ich am Samstag Vormittag in Asiago angekommen.
Wir waren wirklich begeistert von dem Ort und der gesamten Gegend in und um Asiago.
Beim Abholen der Startunterlagen konnten wir einige Gespräche von Fahrern mithören, die den Rundkurs von 51 Kilometer bereits abgefahren sind.
Der Kurs war wohl an einigen Stellen sehr rutschig und schlammig gewesen und die langen Schotter- Abfahrten hatten es wohl in sich gehabt.
Als ich meine Startunterlagen hatte, sind wir in unser Hotel gefahren, wo ich mich schnell umgezogen hatte, um mir dann auch noch einen Eindruck von der Rennstrecke zu machen.
Es war bereits 14:30 und ich musste mich beeilen, damit ich nicht in die Dunkelheit komme…
Nach 2,5 Stunden hatte ich den Kurs abgefahren und war begeistert gewesen.
Die Anstiege waren machbar und auf den Abfahrten hatte ich ein sehr gutes Gefühl gehabt.
Am nächsten Morgen ging es dann endlich zu Sache….
Um 11:12 war mein Startblock an der Reihe gewesen und wie gewohnt bei diesen Rennen, wurden die ersten Kilometer wie im Sprint gefahren.
Nach dem wir das Zentrum von Asiago verlassen hatten, ging es auf den ersten 2,7 Kilometer mit bis zu 7 % ständig bergauf.
Die % Zahlen waren nicht mein Problem, aber der Untergrund….!!!
Es war ein unbefestigter Feld- und Wiesenweg, der durch den Regen der letzten Tage feucht und schlammig gewesen ist.
Meine Bereifung war für diesen Untergrund nicht geeignet und ich hatte einfach überhaupt keinen Gripp.
In den steilsten Stücken war es wirklich wie Schmierseife und links und rechts sausten die Fahrer an mir vorbei, die ein gröberes Reifenprofil montiert hatten.
Dann ging es endlich in die erste Abfahrt auf Schotter, wo ich wieder das Gefühl von Traktion hatte.
Aber bei bis zu 10% Gefälle, war hier höchste Aufmerksamkeit geboten.
Dann der nächste Anstieg und schon wieder Passagen mit schlammigen Boden, was mir überhaupt nicht gefiel.
Nach rund 10 Kilometer ging es dann richtig zur Sache.
Ein 8 Kilometer langer Anstieg auf losen Schotter, der bis zu 14 % Steil gewesen ist.
Ab diesem Zeitpunkt hat mich auf jeden Fall keiner mehr überholt… ( smile )…, ganz im Gegenteil, ich konnte einige Fahrer wieder einholen.
Dann gab es wieder eine kurze Abfahrt und anschließend ging es in einen 6 Kilometer langen Anstieg, der immer wieder sehr steile Stücke im zweistelligen Bereich hatte und extrem kräftezehrend gewesen ist.
Auf den letzten 3 Kilometer des Anstieges, fuhr ich mit dem Italiener Andrea Sinelli ein echt hohes Tempo und wir konnten kurz vor der Kuppe in die alles entscheidende Abfahrt, noch eine 6er Gruppe aus unserer AK Auffahren…
Wir klopften uns gegenseitig auf die Schultern und waren happy das wir das noch geschafft hatten…
Ab hier ging es überwiegend nur noch Bergab.
Es waren zum Teil sehr grobe Schotterpisten und obwohl ich mit nur 2 bar Luftdruck gefahren bin, versetzte das Rad immer wieder und man musste sich voll konzentrieren um nicht von der Strecke abzukommen und dann einen Hang hinunter zu stürzen…
Ich war voll im Flow, obwohl meine Oberschenkel echt am brennen waren, da man die extrem holprige und lange Abfahrt nur im Stehen fahren konnte.
Aber egal…, ich musste einfach nur in dieser Gruppe bleiben und dann war ich mir sicher gewesen, das es eine tolle Platzierung bei meiner ersten Gravel Europameisterschaft geben könnte.
Dann ein harter Schlag am Hinterrad und ich merkte sofort das etwas nicht stimmte…
Oh no…, ich verlor Luft und Tubeless Milch…
Das darf doch nicht war sein…
Ich lies mein Rad erst einmal weiter die Abfahrt runter rollen, merkte aber in den Kurven das es zu schwammig wurde.
Die Tubeless Milch solch eigentlich kleinere Löcher im Reifen abdichten, aber wie sich später herausstellte, war der Schaden an der Seite des Reifens gewesen und somit konnte die Milch das Loch nicht schließen.
Es wurde hektisch…
Vom Rad runter, meine kurze, mit Klebeband befestigte Luftpumpe vom Rahmen gerissen und dann versucht wieder Luft in den Reifen zu bekommen.
Dann wieder rauf auf das Rad uns weiter…, aber schnell merkte ich das die Luft noch nicht im Reifen blieb.
Also wieder vom Rad runter und das gleiche Prozedere….
Jetzt fuhren schon die ersten wieder an mir vorbei, die ich doch mit soviel Krafteinsatz überholt hatte.
Dann knallte es wieder und die Luft und die Milch war komplett aus dem Reifen…
Ich hab geschrien…. ( aber ich sage nicht was…!!! )
Keine Chance…., das Hinterrad musste raus und ich musste einen Fahrradschlauch einsetzten, damit ich weiterfahren konnte.
Wieder fuhren Fahrer aus meiner AK an mir vorbei…
Ich hätte schreien können…., aber das hatte ich ja bereits.
Das ganze dauerte natürlich ewig und ich hatte einige Plätze verloren, aber als ich das Hinterrad wieder montiert hatte, fuhr ich trotzdem Vollgas weiter.
Auf den letzten Kilometern konnte ich sogar zwei Fahrer wieder überholen, aber das Rennen war natürlich für mich gelaufen.
Zum Schluss war es für mich nur der sehr enttäuschende 29. Platz gewesen.
Der Italiener Andrea Sinelli, mit dem ich die rasante Aufholjagd in Angriff genommen hatte, fuhr auf den 16. Platz, mit weiteren 4 Fahrern aus der Gruppe, die wir eingeholt hatten.
Ich denke ohne Defekt wäre ich mit den Fahrern aus dieser Gruppe auch ins Ziel gekommen und hätte dann die Möglichkeit gehabt, zwischen Platz 15 und Platz 19 das Rennen zu beenden, was für mich phantastisch gewesen wäre…
Immerhin trainiere ich nicht im Gelände und mein letzter Gravel Einsatz, war genau vor einem Jahr bei den Gravel Weltmeisterschaften in Treviso / Italien gewesen.
Aber wie so üblich…, hätte, wenn und aber, haben natürlich keinen Wert.
Was mich aber sehr erfreut hatte, war einfach meine Form….!!!
Und aus diesem Grund würde ich gerne die Saison noch nicht beenden und eventuell noch ein, oder zwei Rennen fahren…
Mal sehen ob ich noch etwas finde…. ( smile )